Beispiel: ein Bekannter hat extrem viel Geld verdient mit dem Aufbau eines Schneeballsystems und später mit dem Verkauf seiner Firma. Dass ich dieses Geschäftsmodell kritisiert habe, hat er als Neid interpretiert, obwohl ich ihn nicht ansatzweise für irgendetwas beneidet habe.
Naja gut, aber für ihn hätte es ja nicht besser laufen können - da wäre ich auch nicht unbedingt geneigt, mir Kritik von der Seitenlinie anzuhören, es sei denn, du bist selbst in einem vergleichbaren Bereich aktiv und ähnlich erfolgreich.
Zitat von Lufti 2.0 im Beitrag #235Neid ist etwas das man sich hart erarbeiten muss.
Neid ist die höchste Form der Bewunderung.
Bei diesen Sätzen läuft es mir eiskalt den Buckel runter.
Welchen Stellenwert muss der Neid im Leben derjenigen haben, die solche Äußerungen auch noch beklatschen? Ist Neid ein Gefühl, dass sie selbst nur allzu gut kennen?
Denn neben dem Blick nach "unten" gibt es ja immer auch den Blick nach "oben" - nach beneidenswerten(?) Menschen, denen sie das Wasser nicht reichen können? Die noch schöner, noch reicher, noch sportlicher (etc.pepe) sind?
Und so wird aus ihrer viel zitierten Triebfeder dann doch ein Sargnagel. Denn diese Leute können ja niemals zufrieden mit sich selbst sein ... oder mal in sich ruhen.
Arme Socken sind das.
Fast bin ich geneigt, ihnen "den Neid" von ein paar anderen, ewig Unzufriedenen, zu gönnen.
Ich weiß nicht wie es in anderen Ländern ist aber ich habe schon den Eindruck, dass in D der Neid einen besonderen Stellenwert hat. Auch wenn es darum geht, Kritik als Neid abzutun. Gefühlt jedes Mal, wenn man Gier oder Ungerechtigkeit thematisiert kommt von irgend jemand der Neidkonter ("Du bist doch nur neidisch")
Vielleicht muss man auch unempfänglich für Kritik sein um großen Erfolg zu haben, im Guten, wie im Schlechten. Einiges an Herausragendem in allen Bereichen wurde erst spät oder posthum gewürdigt, weil das Besondere nicht erkannt und gewürdigt werden konnte. Die betreffenden Künstler oder Erfinder etc. hatten aber trotzdem ihr Ding durchgezogen. Beispiel: Van Gogh.
Andererseits gibt es viel Mist in allen Bereichen der allein deswegen existiert, weil jemand viel Geld damit macht.
Zitat von Lufti 2.0 im Beitrag #235Neid ist etwas das man sich hart erarbeiten muss. Neid ist die höchste Form der Bewunderung.
Hast Du das selber verzapft?
Für mich völliger Unsinn, egal, von wem das nun kommt. Bewunderung hat nichts, aber auch gar nichts mit Neid zu tun, noch muss man sich Neid hart erarbeiten.
Zitat von Lufti 2.0 im Beitrag #235Neid ist etwas das man sich hart erarbeiten muss. Neid ist die höchste Form der Bewunderung.
Hast Du das selber verzapft?
Für mich völliger Unsinn, egal, von wem das nun kommt. Bewunderung hat nichts, aber auch gar nichts mit Neid zu tun, noch muss man sich Neid hart erarbeiten.
Das hat hier niemand selbst verzapft. Das sind uralte "Weisheiten " , an denen auch etwas dran ist.
Zitat von print im Beitrag #253Ich weiß nicht wie es in anderen Ländern ist aber ich habe schon den Eindruck, dass in D der Neid einen besonderen Stellenwert hat.
Das liegt aber daran, dass Deutschland einen irgendwie sozialistisch geprägten Umgang mit Geld hat - „Reiche“ werden hier misstrauisch beäugt, aber insgeheim „beneidet“. Aus den USA kenne ich das so gar nicht, da gilt eher „get rich or die tryin‘ „… Deutschland ist eben eine riesige Bürokratie und kein Unternehmer-Land, das merkt man dann auch an dem Neid-Thema.
Der Satz " Neid ist die höchste Form der Anerkennung " stammt übrigens von Wilhelm Busch und ähnlich von Schopenhauer (gerade ergoogelt) Mitleid bekommt man geschenkt, Neid muss man sich verdienen soll von Robert Lemke stammen.
Wenn man Neid und Missgumst unterscheidet, stimmt beides. Wir sind nur auf Menschen neidisch, die etwas erreicht haben, was uns bisher versagt blieb. Und der hier oft erwähnte Neid auf besonderes Talent ist Bewunderung in Reinform. Aber wie immer kann man natürlich über den Wahrheitsgehalt von Aussprüchen trefflich streiten.
Zitat von Caramac im Beitrag #257Der Satz " Neid ist die höchste Form der Anerkennung " stammt übrigens von Wilhelm Busch und ähnlich von Schopenhauer (gerade ergoogelt)
Tja. Ich bin nicht so oberenhörig. Ich finde den Satz einfach falsch und daneben und wenn er vom Papst persönlich wäre. Nur weil ein großer Name dahintersteckt, muss es nicht jedermanns Meinung sein.
Zitat von Lufti 2.0 im Beitrag #235Neid ist etwas das man sich hart erarbeiten muss.
Schon kleine Kinder sind auf andere Kinder neidisch. Kein materielles Gut (bzw. das, was man sich mit Geld kaufen kann) wie ein eigenes Zimmer, ein großer Garten, schönes Spielzeug, Musikunterricht, Reisen oder immaterielle Güter wie Geschwister, Zeit und Anerkennung der Eltern etc. hat sich ein Kind selbst hart erarbeitet.
fettundlila ...irgendwann ist irgenwie ein andres Wort für nie... energy flows, where attention goes
Zitat von Caramac im Beitrag #257Der Satz " Neid ist die höchste Form der Anerkennung " stammt übrigens von Wilhelm Busch und ähnlich von Schopenhauer (gerade ergoogelt)
Ja und?
Müssen jetzt alle Anderen auf irgendwas neidisch sein, damit sich ein paar "Leistungs"-Fanatiker in ihren Werten bestätigt sehen?
Soweit kommt's noch
Nö, für mich ist dieser Satz einfach nur selbstentlarvend ... für die, die ihn anwenden.
Als stille Mitleserin beim Neid-Thema - auch wenn ich noch so sehr in mich hineingrübele - Neid ist mir völlig fremd, auch als Kind war ich nicht neidisch. Vielleicht ist das auch ne Erziehungssache? Das man mit dem zufrieden ist, was man hat, ist, macht? Manches als unabänderlich einfach mal hinnimmt.... bzw. wenn man Veränderungen will, diese selbst aktiv angehen muss?
Zitat von Caramac im Beitrag #257Der Satz " Neid ist die höchste Form der Anerkennung " stammt übrigens von Wilhelm Busch und ähnlich von Schopenhauer (gerade ergoogelt)
Tja. Ich bin nicht so oberenhörig. Ich finde den Satz einfach falsch und daneben und wenn er vom Papst persönlich wäre. Nur weil ein großer Name dahintersteckt, muss es nicht jedermanns Meinung sein.
Es ist schon was dran, allerdings: pauschal verwendet leider irreführend. Verführt auch gerne mal zum Umkehrschluss: wenn andere (gefühlt!) neidisch sind, dann muss ich ja großartig sein. Wie Neustart schon schrieb: wer sich mit Kritik nicht befassen will, deklariert diese eben als Neid.
Ich denke auch, dass Menschen die z.B. auf Elon Musk neidisch sind im Herzen einfach genauso drauf sind. Nur eben nicht so erfolgreich. Da gibt es für mich keine Objektivität und darum ist das am Ende oft nur eine Selbstvergewisserung des (vermeintlich?) Beneideten.
Zitat von Lufti 2.0 im Beitrag #235Neid ist etwas das man sich hart erarbeiten muss.
Schon kleine Kinder sind auf andere Kinder neidisch. Kein materielles Gut (bzw. das, was man sich mit Geld kaufen kann) wie ein eigenes Zimmer, ein großer Garten, schönes Spielzeug, Musikunterricht, Reisen oder immaterielle Güter wie Geschwister, Zeit und Anerkennung der Eltern etc. hat sich ein Kind selbst hart erarbeitet.
Zitat von dekomaus24 im Beitrag #261 Vielleicht ist das auch ne Erziehungssache? Das man mit dem zufrieden ist, was man hat ...
Würde sich jeder nur auf das beschränken, was er hat, sähe es aber mit der Motivation, etwas Bestimmtes erreichen zu wollen, ziemlich mau aus. Der Spruch *Schuster, bleib bei Deinen Leisten* gehört für mich auch in die Kategorie der falschen Bescheidenheit.
Ich denke schon, dass sehr viele Menschen angetrieben werden durch Vergleiche per se. Und eben auch durch Neid. Letzterer muss weder krankhaft noch missgünstig sein, was ja gerne unterstellt wird.
Zitat von Borghild im Beitrag #259Kein materielles Gut (bzw. das, was man sich mit Geld kaufen kann) wie ein eigenes Zimmer, ein großer Garten, schönes Spielzeug, Musikunterricht, Reisen oder immaterielle Güter wie Geschwister, Zeit und Anerkennung der Eltern etc. hat sich ein Kind selbst hart erarbeitet.
Erstens das und zweitens gibt es aber auch Kinder, die zumindest die für sie zur Verfügung stehenden materiellen Güter gerne mit anderen teilen. (Vergiss das bitte nicht).
Weil es für die wenigsten lebenswert ist, alleine in einem wohlausgestatteten Kinderparadies zu hocken und nur von anderen beneidet zu werden.
Ja, vielleicht ist das alles eine Frage der eigenen Sozialisation.
Fast möchte ich behaupten: Ja, ganz bestimmt ist das so.
(Und ein bisschen auch eine Charaktersache. Es gibt sie einfach, die notorischen Neidhammel ... die immer was finden, was ihnen zu ihrer eigenen Zufriedenheit fehlt.)
Naomi, muss ich Millionen besitzen, mich mit Geld qualifizieren, um ein ausbeuterisches System als solches zu bezeichnen, ohne mich dem Neidvorwurf auszusetzen?
Wenn Geld der höchste Wert desjenigen ist, dem die Kritik an dem praktizierten System gilt, mag es sein, dass er mich als 'an der Seitenlinie stehend' betrachtet.
Wenn man Neid und Missgumst unterscheidet, stimmt beides. Wir sind nur auf Menschen neidisch, die etwas erreicht haben, was uns bisher versagt blieb. Und der hier oft erwähnte Neid auf besonderes Talent ist Bewunderung in Reinform. Aber wie immer kann man natürlich über den Wahrheitsgehalt von Aussprüchen trefflich streiten.
Ich werfe dann noch den Begriff "neidlose Anerkennung" in die Runde.
Vielleicht auch wieder eine Frage der Definition: wo hören Bewunderung*/Anerkennung auf, wo fängt Neid an? Kaum zu klären im Einzelfall weil ja auch beides zusammen auftreten kann, ist vermutlich gar nicht so selten. Also wieder: subjektiv.
Ich mag jedoch nicht glauben, dass das (grundsätzlich?) zusammen auftritt oder gar einander bedingt: Bewunderung und Neid. Glaube du hast es auch nicht so gemeint Caramac aber so wird es eben mitunter gesehen. Man MUSS ja neidisch sein, irgendwie. Selbst das schönste Kompliment von Herzen kann in einen Ausdruck von Neid umgemünzt werden wenn es dem Betrachter beliebt.
Edit: falsches Wort korrigiert, da * stand vorher fälschlicherweise "Neid"
Zitat von dekomaus24 im Beitrag #261Als stille Mitleserin beim Neid-Thema - auch wenn ich noch so sehr in mich hineingrübele - Neid ist mir völlig fremd, auch als Kind war ich nicht neidisch. Vielleicht ist das auch ne Erziehungssache? Das man mit dem zufrieden ist, was man hat, ist, macht? Manches als unabänderlich einfach mal hinnimmt.... bzw. wenn man Veränderungen will, diese selbst aktiv angehen muss?
Nun, ich habe bisher auch nur still mitgelesen, aber dazu möchte ich mich doch mal äußern. Ich denke, dass es entscheidend davon abhängig ist, was einem fehlt. Als Kind war ich sehr neidisch auf meine Cousinen und Cousins, Mitschülerinnen und Freundinnen, eigentlich auf alle, weil sie etwas hatten, was mir schon mit 9 Jahren genommen wurde: Einen Vater. Das als unabänderlich hinzunehmen, hat sehr lange gedauert. Auch wenn sein Tod schon über 50 Jahre her ist, kommt es gelegentlich immer noch mal vor, dass ich andere Menschen darum beneide, so viele gemeinsame Jahrzehnte mit ihrem Vater verbracht zu haben. Dafür ist mir Neid auf Materielles, Äußerlichkeiten, Talente etc. eher fremd.
Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert.
Zitat von dekomaus24 im Beitrag #261 Vielleicht ist das auch ne Erziehungssache? Das man mit dem zufrieden ist, was man hat ...
Würde sich jeder nur auf das beschränken, was er hat, sähe es aber mit der Motivation, etwas Bestimmtes erreichen zu wollen, ziemlich mau aus. Der Spruch *Schuster, bleib bei Deinen Leisten* gehört für mich auch in die Kategorie der falschen Bescheidenheit.
Ich denke schon, dass sehr viele Menschen angetrieben werden durch Vergleiche per se. Und eben auch durch Neid. Letzterer muss weder krankhaft noch missgünstig sein, was ja gerne unterstellt wird.
Ok, Vergleiche schon..... bei Sachen die ich VERÄNDERN kann, dass man sich sagt, ok, das will ich auch können, machen, haben. Aber manches ist doch völlig energieraubend gegen sich selbst und seine Natur, wenn ich da neidisch bin. Wenn ich groß und kräftig von Statur bin, kannst du dich sicher noch so anstrengen, du wirst nie ne Chance haben ber. als Jockey zu arbeiten, wenn du die Gewichtsnorm nicht erfüllst. Wenn ich unter 1,50 m oder fast 2 m groß groß bin - fast null Chance als Kabinenpersonal bei ner Fluggesellschaft zu arbeiten.
Zitat von Lizzie64 im Beitrag #240Die Einstellung, dass der Neid anderer auf mich etwas Erstrebenswertes sein soll, widerstrebt mir total. Anerkennung: ja. Neid? Absolut nicht. Der Neid anderer ist immer deren alleinige Angelegenheit, niemals meine.
Ich glaube du hast es falsch verstanden.
Man hat nicht den Neid selbst als erstrebenswertes Ziel sondern es ist eine Begleiterscheinung.
Vor allem was Karriere (oder etwas was man einfach sehr gut kann) angeht. Da steckt eine Menge Arbeit dahinter.
Neid bleibt dann nicht aus. Er ist eine verquere Art der Bestätigung
Zitat von Lufti 2.0 im Beitrag #235Neid ist etwas das man sich hart erarbeiten muss.
Neid ist die höchste Form der Bewunderung.
Viele Dinge auf die andere neidisch sind, haben so gar nichts mit 'erarbeiten' zutun.
Ich hab jetzt nicht sooo häufig mitbekommen, dass Menschen neidisch auf mich waren, aber wenn, waren das ausschließlich naturgegebene Dinge oder Glücksfälle. Und die hab ich mir wohl eher nicht erarbeitet.
Zitat von dekomaus24 im Beitrag #261Manches als unabänderlich einfach mal hinnimmt.... bzw. wenn man Veränderungen will, diese selbst aktiv angehen muss?
Das kommt eben immer darauf an, ob man ganz unten auf der Treppe einsteigt oder irgendwo auf den obersten 10 Stufen. Ich habe jetzt zweimal im direkten Umgeld erlebt, dass Leute deshalb Geschäftsführer geworden sind, weil ihre Eltern ihnen Firmenanteile gekauft haben. Wenn man sich dagegen von „ganz unten“ dahin buddeln muss, ist das eine komplett andere Nummer, als wenn das einfach so „da“ ist als Option. Kein Assessment Center, keine Eigengründung nötig, sondern einfach nur irgendwo unterschreiben.
Zitat von Neustart im Beitrag #266Naomi, muss ich Millionen besitzen, mich mit Geld qualifizieren, um ein ausbeuterisches System als solches zu bezeichnen, ohne mich dem Neidvorwurf auszusetzen? .
Ich würde sagen: ja. Weil: wenn du selbst keine Millionen hast, ist es immer leichtfertig daher geschwätzt, dass man das gleiche monetäre Ergebnis doch total nachhaltig/integer/sonstwie auch hinkriegen könnte. Wie heißt es doch so schön? „Walk in somebody else‘s shoes for a while“.