Zitat von Convallaria im Beitrag #516Naja, die Frage ist schon berechtigt, wie denn dann dieses Miteinanderreden aussehen soll. Denn per se kann es ja als überheblich angesehen werden, wenn auf Emotionales mit Fakten reagiert wird. Die Hinwendung zur AfD geschieht aber nun mal eher aus emotionalen Gründen. Fakten sprechen wenige dafür, dafür reicht ein Blick ins Programm.
Es ist aber nun mal auch wahr, dass der Ton die Musik macht. Wenn man von vornherein meint, man macht da nix falsch, die sollen sich mal nicht so anstellen, dann sickert das durch, glaube mir.
Ja, das sickert durch.
Also Klappe halten, weil sich im Zweifelsfall jeder herabgewürdigt werden kann?
Zitat von bri_honzina im Beitrag #519Es liegt aber auch daran, dass die Erklärungen und Statistiken oft an dem, worauf sie glauben, eine Antwort zu geben, vorbeigehen. [..]Und drittens geht es eben am Thema vorbei. Aussage: "ich fuehle mich nicht wohl, wenn ich abends durch mein Stadtviertel laufe". Antwort: "Die Statistik zeigt, dass du aber wahrscheinlicher von deinem Partner umgebracht wirst".
Zitat von print im Beitrag #512Also, ich werde bestimmt mit niemandem mehr reden der/die AfD gut findet. Ganz bestimmt nicht.
Dabei ist genau das interessant, um die Gründe zu ermitteln.
Sicherlich.
Aber ich möchte auch nichts falsch machen oder gar verschlimmern (z.B. durch Bestätigung von Vorurteilen bei meinem Gegenüber) Wenn ich hier so die letzten Beiträge lese ist das ganz schnell geschehen und ich möchte Menschen auch nicht wie rohe Eier behandeln müssen.
Ich verspüre auch Ärger, aber an anderer Stelle. Bin weder Mutter Theresa noch in Gesprächstechnik für verärgert oder besorgte Menschen geschult.
Ja, da schweige ich dann besser.
Menschen, die die Dinge anders sehen und ansprechen sind sowieso an allem Schuld. Egal, ob sie reden oder schweigen. Dann erspare ich mir das lieber.
Zitat von print im Beitrag #520Du gehst jetzt aber davon aus dass dieser Satz so gefallen ist?
Das bezog sich jetzt auf #494. Aber so oder so ähnlich wird gerne formuliert und solche Aussagen enthalten eben so kleine Spitzen, deren Gehalt sich summiert.
Zitat von print im Beitrag #520Eher: man gewinnt den Eindruck beim zuhören. Da ist es schwierig, irgendwo anzuknüpfen bzw. man steht gleich als Besserwisser da, wenn man auch nur Faktenwissen einsetzt.
Ja, wie gesagt: Der Ton macht die Musik. Das ist aber oft ganz schwierig zu greifen (weswegen auch Beschwerden deswegen hier in der Community oft ins Leere laufen, weil diejenigen, die gerne so formulieren, alle Schuld von sich weisen).
Zitat von Ranunkel im Beitrag #524Wenn Fakten als Reaktion auf Emotionen als überheblich angesehen werden (nach dem Zuhören und der Akzeptanz der Emotion im Gespräch), dann kann man es eigentlich nur falsch machen. Sieht man ja auch an den Reaktionen auf Chambord hier.
Ich halte es aber fuer hoechst problematisch, die Emotionen so als ganz unwichtig und irgendwie weniger wert abzutun in der Politik. Bestes Beispiel ist der Brexit, bei dem die Remain-Kampagne ganz auf Statistiken und Fakten gesetzt hat und die Emotionen voellig aussen vor gelassen hat (und ja, man *koennte* auch ueber die EU positive Emotionen verbreiten, wenn man sich genauso dahinter hängte wie die, die negative Emotionen verbreiten). Mit bekanntem Ergebnis...
Zitat von Leuchtkachel im Beitrag #518Mich ermüdet, dass bei Kritik sofort Abwehr kommt. Ganz selten hört man mal "darüber werde ich mal nachdenken, vielleicht ist da ja was dran."
Wenn überhaupt versuche ich, mit Fakten aufzuwarten und die Frage, ob sie auch einen Blick in die Geschichte gemacht haben, ist eine durchaus berechtigte.
Dein letzter Satz gilt dann aber bitte für beide Seiten!
Meine Realität zeigte mir jedoch etwas anderes: Fakten werden nicht gehört/darüber nachgedacht. Wenn nichts mehr hilft, geht es über in Beleidigungen (kleiner, abgebrochener Wicht BK; nur zur Erinnerung).
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Zitat von bri_honzina im Beitrag #530Ich halte es aber fuer hoechst problematisch, die Emotionen so als ganz unwichtig und irgendwie weniger wert abzutun in der Politik.
Genau. Denn Ängste SIND nun mal nicht einfach faktenbasiert, sondern höchst emotional.
Zitat von bri_honzina im Beitrag #519Es liegt aber auch daran, dass die Erklärungen und Statistiken oft an dem, worauf sie glauben, eine Antwort zu geben, vorbeigehen. [..]Und drittens geht es eben am Thema vorbei. Aussage: "ich fuehle mich nicht wohl, wenn ich abends durch mein Stadtviertel laufe". Antwort: "Die Statistik zeigt, dass du aber wahrscheinlicher von deinem Partner umgebracht wirst".
Ja.
Ja ...und?
Was ist die Lösung?
Emotionen ernst nehmen und vor allem nicht nur den anderen überlassen. Ebenso emotional argumentieren, die Menschen im Herzen ansprechen (positiv - Mensch, es geht um unsere Demokratie!) und sie nicht abbügeln mit "deine Emotionen sind falsch".
Ja, den Ansatz finde ich gut! Wahrscheinlich schwierig in der Umsetzung (Meckern und negative Emotionen erzeugen ist einfacher, denke ich), aber gut. Und konstruktiv vor allem.
Edit, trotzdem wird man in solchen Diskussionen immer auch auf Fakten kommen, denn meistens argumentiert die "Gegenseite" ja vordergründig ebenfalls mit Fakten. Nur dass sie oft falsch oder zumindest verdreht sind.
Zitat von Leuchtkachel im Beitrag #518Mich ermüdet, dass bei Kritik sofort Abwehr kommt. Ganz selten hört man mal "darüber werde ich mal nachdenken, vielleicht ist da ja was dran."
Wenn überhaupt versuche ich, mit Fakten aufzuwarten und die Frage, ob sie auch einen Blick in die Geschichte gemacht haben, ist eine durchaus berechtigte. Dein letzter Satz gilt dann aber bitte für beide Seiten! Meine Realität zeigte mir jedoch etwas anderes: Fakten werden nicht gehört/darüber nachgedacht. Wenn nichts mehr hilft, geht es über in Beleidigungen (kleiner, abgebrochener Wicht BK; nur zur Erinnerung).
Ja, und jetzt? Weitermachen wie bisher? Motto "die anderen haben aber auch ..."? Dass uns das nicht weiterbringt, ist doch offensichtlich.
Zitat von -franzi- im Beitrag #509Aber können wir das noch? Damals Strauß , Brandt und Schmidt konnten es noch.
Gerade Helmut Schmidt habe ich als sehr intellektuell in Erinnerung. Das beeindruckte damals. Heute ist es doch gerade umgedreht. Das Intellektuelle wird als abgehoben und elitär abgelehnt. Nicht mal wissenschaftliche Aussagen lassen einige noch gelten. Dafür gibt es auf Facebook z.B. massenweise die sogenannten "Deppensmileys", gleichbedeutend mit hämischem Auslachen.
Zitat von Chambord im Beitrag #500 Nein, ich habe Lösungsvorschläge gemacht und darauf hingewiesen, dass auch Bio-Deutsche Straftaten begehen können ....
Allein der letzte Teil impliziert, dass Du Deinem Gegenüber offenbar unterstellt hast, das nicht zu wissen.
Ich denke, auf Belehrungen dieser Art - samt Totschlagargument - würde ich erkennbar abweisend reagieren.
Zitat von bri_honzina im Beitrag #533Emotionen ernst nehmen und vor allem nicht nur den anderen überlassen. Ebenso emotional argumentieren, die Menschen im Herzen ansprechen (positiv - Mensch, es geht um unsere Demokratie!) und sie nicht abbügeln mit "deine Emotionen sind falsch".
Emotionen haben aber alle einen Anlass und den würde ich gern erfahren.
"Mensch, es geht um unsere Demokratie"? beinhaltet dann ebenfalls: Stell Deine Emotionen mal zurück. Hier geht es nicht um Dich, sondern um unsere Demokratie.
Also, wie jetzt genau?
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Zitat von Leuchtkachel im Beitrag #496Das "niedergebügelt" bezieht sich natürlich auf "die Medien". Und deine Reaktion in #494 ist eine sehr übliche Reaktion - die ganz sicher viele abstößt, weil aus jedem Satz "Du Depp!" tropft. Ich stelle mir diese Fragen auch, aber so, wie heute "miteinander geredet" wird, kann das nichts werden.
Hättest du vielleicht bitte ein Beispiel für so ein Niederbügeln in den Medien? Weil mir das so extrem noch nicht aufgefallen ist, vielleicht habe ich es auch nicht wahrgenommen.
Nein, keine Beispiele, ich sammle sowas nicht. Aber ich bezog mich ja auf den Satz "In Geschichte nicht aufgepasst?" - solche Aussagen gibt es doch immer wieder. Ansonsten verweise ich auf mein voriges Posting.
Du hattest beides angesprochen. Das Niederbügeln in den Medien und Repliken wie hier, das immanente "Du Depp". Mich hätte tatsächlich interessiert was du unter dem "Niederbügeln in den Medien" verstehst.
Zitat von print im Beitrag #512Was mich stört und ermüdet: wenn jemand wie Chambord das Gespräch sucht, dann werden allerhöchste Ansprüche an den/die Fragesteller/In gestellt. So eine Mischung aus Psychotherapeut (was das Ansprechen von Ängsten) und Mediator (als vermittelnde Person) ist die Erwartung. Bloß nix falsches sagen oder emotional sein (das Gegenüber darf das, weil im Protestmodus).
ZitatMich ermüdet, dass bei Kritik sofort Abwehr kommt. Ganz selten hört man mal "darüber werde ich mal nachdenken, vielleicht ist da ja was dran."
Das gilt ja auch für beide Seiten (auch wenn ich das selbst schon so geschrieben habe)
Zitat
Zitat von print im Beitrag #512Ich für meinen Teil lese da oft heraus: ihr redet nicht mit uns, ihr redet auf die falsche Weise, ihr seid überheblich, erhobener Zeigefinger usw. usf.
Ja, stimmt doch auch.
Das bestätigt mich dass ein Dialog sowieso kaum (mehr) möglich ist. Jedenfalls mit denen mit ganz anderer Meinung, z.B. im AfD Strang Empfinde ich auch hier im Forum so. Ich schreibe quasi so vor mich hin. Manchmal kommt ein anklagender Einzeiler aus dem off, reine Beschuldigung, gerne abwertend, ohne Argument.... das lese ich schon gar nicht mehr. Weil es nur Gestänker ist. Sorry, nach langem Lesen und Schreiben hier ordne ich das für mich so ein. Und HIER schreibe ich das auch. Wie gesagt, draussen ist schweigen und selbst wenn ich in so ein Gespräch kommen würde würde ich das nie so ausdrücken. Aber wahrscheinlich tropft trotzdem alles mögliche aus meinen Worten.... also lass ich es lieber sein.
Zitat von Ranunkel im Beitrag #535Das habe ich auch nicht gesagt. Weder abbügeln, noch behaupten, sie seien falsch, etc.
Aber wenn die vermeintliche Fakten nun mal falsch sind? Kann man doch nicht stehen lassen.
(Das fällt mir ein: ich habe zwei Freundinnen, deren Ehemänner beide eigentlich richtige Ärsche sind. Vordergründig nett, hintergründig aber dumm. Der eine findet England doof "wegen der Hooligans". Als gäbe ich dort noch Hooligans! Er findet Italien doof wegen – der Italiener. er findet Asien doof wegen... Seine Frau, also meine Freundin, aber diskutiert nichts mit ihm! Ich würde ständig diskutieren – aber ich bin Single, sie nicht.)
Und wie geht man eurer Meinung nach mit gezielten Falschinformationen um? Lügen, Halbwahrheiten und Lösungsversprechen, die nicht eingelöst werden können? Als Emotionen widerspruchslos akzeptieren?
Zitat von schafwolle im Beitrag #538Allein der letzte Teil impliziert, dass Du Deinem Gegenüber offenbar unterstellt hast, das nicht zu wissen.
Vermutlich. Ja.
Was ist dann falsch daran, darauf hinzuweisen?
Die Äußerungen der Jugendlichen hätte ich auch nicht so stehen lassen, sondern hätte da schon mehr hinterfragt.
Aber ist ja für anscheinend viele auch nicht richtig.
Mir aber egal: Ich fordere die Leute und wenn es ihnen zuviel ist, können sie ja gehen.
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Zitat von print im Beitrag #540Das bestätigt mich dass ein Dialog sowieso kaum (mehr) möglich ist. [...]
q.e.d. Diskussionen sind natürlich nicht mehr möglich, wenn für jedes Wort, das man schreibt, ein schriftlicher Beleg gefordert wird ... existieren Phänomene sonst nicht? Oder ist es nicht gerechtfertigt, dass sich Menschen von "den Medien" nicht richtig wahrgenommen fühlen? Bilden sie sich das nur ein? Das ist doch keine Frage eines bestimmten Artikels, einer bestimmten Überschrift, sondern ein Gesamteffekt.
Zitat von Chambord im Beitrag #539"Mensch, es geht um unsere Demokratie"? beinhaltet dann ebenfalls: Stell Deine Emotionen mal zurück. Hier geht es nicht um Dich, sondern um unsere Demokratie.
Den Satz verstehe ich nicht, sorry.
Es geht mir nicht darum, dass nur noch ueber Emotionen argumentiert wird und Fakten keine Rolle mehr spielen, natuerlich nicht. Aber ich beobachte eben mit Sorge, dass das emotionale Feld so ganz denjenigen überlassen wird, die es erfolgreich (und meist negativ) zu bespielen wissen. Ich kenne kein besseres Beispiel als den Brexit, aber gerade beim Thema Europa gibt es auch sooo viel positives, was man schon besser und geschickter "vermarkten" koennte und was doch viele Menschen im Alltag betrifft.
Ich hatte am Sonntag Abend zufaellig eine Erstwählerin zu Besuch, gerade 16, die voellig entsetzt und deprimiert war ob der Ergebnisse. Wir haben uns dann laenger unterhalten, ueber die Parteien, Wahlen, Demokratie... zufaellig bin ich dann ueber ein Video gestolpert, von Menschen, die spontan am Abend vor dem Europaparlament :"Bella Ciao" gesungen haben als Zeichen gegen den Rechtsruck in Europe (Korrektur: es war im Guardian verlinkt, danach habe ich habe ich es leider nicht wieder gefunden). Das Video hat das Maedchen tatsaechlich stärker wieder aufgebaut und getroestet als unser Gespraech vorher. Das ist jetzt kein super Beispiel, aber ja, auch Positives funktioniert eben *auch* ueber Emotionen, und damit koennte man schon mal mehr arbeiten als es oft der Fall ist.
Zitat von Ranunkel im Beitrag #542Und wie geht man eurer Meinung nach mit gezielten Falschinformationen um? Lügen, Halbwahrheiten und Lösungsversprechen, die nicht eingelöst werden können? Als Emotionen widerspruchslos akzeptieren?
Das Gegenteil von negativen Emotionen sind nicht Fakten, sondern positive Emotionen.
Falschinformationen sind natuerlich schwer zu kontern. Aber ich denke, es hilft z.B. schon mal, dieselben Techniken, die genutzt werden, um diese zu verbreiten, nutzen, um sie zu bekämpfen: vereinfachen, deutliche Sprache, "cool", mit Humor...
Ein Rezo bewirkt bei vielen mehr als 5 Reden von Olaf Scholz...
Zitat von bri_honzina im Beitrag #547Den Satz verstehe ich nicht, sorry.
Du schreibst in Post #533:
Ebenso emotional argumentieren, die Menschen im Herzen ansprechen (positiv - Mensch, es geht um unsere Demokratie!) und sie nicht abbügeln mit "deine Emotionen sind falsch".]
Daraus lese ich, dass die eine Emotion wichtiger ist als die andere.
Ich halte es für fatal, Emotionen gegeneinander aufzuwiegen.
Emotionen haben einen Anlass und dem muss auf den Grund gegangen werden!
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