Zitat von Mediterranee im Beitrag #841Wir sollten uns mehr auf das fokussieren, was wir haben, statt auf das, was uns fehlt.
aber dann wäre dieser Strang ja komplett überflüssig
Vielleicht nicht ganz ernst gemeint aber dennoch hatte ich den Gedanken: Mal eine ganz andere Sache zum Thema Neid, ist Neid nicht sogar Evolutionssicht gesehen günstig für die Menschheit? Ein Bekannter von mir ist Prof. für Psychologie an einer Uni, der meinte mal das die Menschheit sich immer noch von Baum zu Baum schwingen würde hätte der Mensch neben seinen Daumen (scheint wichtig zu sein) keinen Spieltrieb den er sein leben lang (mehr oder weniger) behält. Aufbauend darauf, wäre Neid nicht auch ein Treiber der Menschlichen Entwicklung? "Die hat einen bessern Speer als ich" da platze ich vor Neid und versuche ihr ihn entweder weg zu nehmen oder wenn das nicht hinhaut mir selbst einen besseren zu beschaffen/bauen?
Jetzt mal nur so dahin fantasiert, kann es sein das Neid durchaus auch Vorteile für die Gesamte Gruppe hat?
Nicht nur für die Gruppe, auch für einen selbst. Bei mir war ein Grund für mein Studium, dass ich den Prof, einen Leibniz-Preisträger, mal als Gast in einem Seminar erlebt hatte, und sehr neidisch war "ich will das auch können, so wie der". Und ich habe mich angestrengt. Ich kann nun nicht "das", sondern andere Dinge, aber das Neidgefühl hat mir geholfen, ohne Frage.
Zitat von Lizzie64 im Beitrag #855Der konstruktive - so nenne ich das mal - Neid ist der Auslöser für den Ansporn. Das eine folgt aus dem anderen.
Ja, so könnte man es formulieren. Ich denke sowieso, dass es unterschiedliche Formen und Ausprägungen von Neid gibt .
Einmal die bewundernde Sorte: Toll, was der/die da hat/kann - hätte ich auch gerne! Daraus kann die Motivation entstehen, sich ins Zeug zu legen zu um es auch zu erreichen oder einfach nur das Beste aus sich selbst heraus zu holen.
Dann die Version aus einem Gefühl des persönlichen Mangels heraus: Jemand hat/was, was ich nie erreichen könnte. Und weil mich das so unzufrieden macht, missgönne ich ihm das.
Oder die ewig Unzufriedenen: Ich hab schon eine Menge Geld/Erfolg/wasauchimmer, aber xy hat noch mehr davon. Darf ja wohl nicht wahr sein!
Wenn Neid ein Gefühl von "Oh, wie toll, das möchte ich auch!" ist, dann ist das sicher gut. Und ohne das wäre die Menschheit nicht weit gekommen, das stimmt, Rhoenschaf.
Ich glaube, die Probleme entstehen auch erst eine Ebene weiter, wenn es darum geht, ob es sinnvoll ist, das zu haben, was der andere hat. Bei manchen Themen wäre es vielleicht besser, wenn der Neid eben nicht Ansporn wäre (ewige Jugend, Überfluss, Macht etc.).
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Zitat von Kambara im Beitrag #853Die Sache ist dabei auch die, dass das Wort "Neid" so negativ besetzt ist. Nennt es "Ansporn" und schon klingt es ganz anders.
oder Sehnsucht und schon finde es alle wichtig, dass man dieser nachgeht und sie anschaut und annimmt
Das oben ist meine private Meinung. Mein pers. Empfinden. Meine Wahrnehmung.
Zitat von Kambara im Beitrag #858Es läuft jedenfalls immer darauf hinaus, dass man sich mit anderen vergleicht.
Die Frage ist halt, was man (sich) aus diesem Vergleich macht.
Vergleiche sind ja nichts Schlechtes.
Das behaupte ich ja auch nicht. Kommt eben drauf an, was draus wird. Konstruktiver Ansporn oder Hadern, wenn man etwas partout nicht haben/erreichen kann. Dritte Möglichkeit: jedem das gönnen, was er hat, auch wenn man selbst es nicht haben kann.
Und genau das finde ich eben nicht. Im Übrigen: wer sich nicht vergleicht, „wird“ dann eben verglichen - zB im Bewerbungsprozess oder sonstwo, und das muss ja nicht immer so vorteilhaft sein. Ich habe zB im Studium den Fehler gemacht, mich nicht so intensiv zu vergleichen, weil ich mehr auf die Noten und weniger auf das Drum Herum geschaut habe - und das war ein eklatanter Fehler. In meinem ersten Job habe ich dann dagegen intensiver nach „wo sind die anderen so, und wie sind die da hingekommen“ geschaut - und das führte dann zu einem zweiten Studium, das so ziemlich die beste Entscheidung meines Lebens war.
Zitat von lyanna im Beitrag #862 "Wer sich vergleicht, hat schon verloren"
Das ist für mich ein Spruch - ohne Substanz und ohne Wahrheitsgehalt.
Das sich Vergleichen bekommen wir alle mit auf den Weg, dafür müssen wir uns nicht mal bewusst entscheiden. Fängt schon in der Schule mit der Notengebung an, auch sie funktioniert nach einem Ranking und ist somit ein Vergleich. Fällt später im Berufsleben die Wahl auf einen Mitbewerber, dann vergleichen wir dessen Qualifikationen mit unseren eigenen.
Und wie oft fragen sich zB betrogene Frauen und auch Männer, was die/der Neue hat, was man selbst nicht hat. Liegt in der Natur der Sache.
Bei diesen Vergleichen muss man aber nicht zwingend verlieren. Denn - ehrliche Selbstreflektion vorausgesetzt - kann man eigene Defizite (und natürlich auch Stärken) überhaupt erst erkennen, wenn man sich den Vergleichen stellt.
Manchmal denke, die Zuschreibung von Neid ist eher ein Frauending.
Männer konkurrieren, haben Spaß daran oder werden aggressiv. Oder ziehen sich zurück und lecken ihre Wunden. Aber denken sie dabei überhaupt an Neid? Wird das so intensiv reflektiert und aufgearbeitet?
Zumindest den Vorwurf "Du bist ja nur neidisch!", den kann ich mir eher aus dem Mund von Frauen vorstellen.
Zumindest den Vorwurf "Du bist ja nur neidisch!", den kann ich mir eher aus dem Mund von Frauen vorstellen.
nee! Der Neidhammel ist ein Er.
Ich mag so frauenabwertende Zuschreibungen nicht. Neid ist ein Gefühl das viele Menschen kennen, darunter viele Männer. Der Neid auf das Weib des anderen ist so verbreitet, dass ein Gebot darum geht. Viele Lebensbeschränkungen für Frauen gehen in vielen Gesellschaften oder Epochen darauf zurück, dass ein Kerl dem anderen die Frau nicht gönnte.
ich erlebe es eher so, dass Neid nicht benannt werden sollte. Also wenn man wem auf die Nase zusagt, er sei wohl neidig, wird das als Totschlagsargument runtergeputzt, sogar wenn dem schon der grüne Geifer von den Lippen tropfen sollte. Weil nie und never, ist ja wer neidig. Nie!!
Das oben ist meine private Meinung. Mein pers. Empfinden. Meine Wahrnehmung.
Zitat von Naomi_Nagata im Beitrag #863[q „wo sind die anderen so, und wie sind die da hingekommen“ geschaut - und das führte dann zu einem zweiten Studium, das so ziemlich die beste Entscheidung meines Lebens war.
genau. Ich finde wichtig, sich zu positionieren und zu sehen, wie man was ändern könnte.
Problem ist, wenn ich zwar einerseits unter was leide, andere glühend für irgendwas beneide, aber selber nicht recht zu Potte kommen, wenigstens mal in die Richtung zu gehen, die Veränderung bringen könnte zum Schöneren für sich selber.
Klassiker: Person leidet unter der Figur (real oder vermeintlich zu dick, dünn,...), beneidet alle, die das nicht haben (real oder vermeintlich) und verharrt in dieser Lage. Also weder Aktion a la "anders essen, anders bewegen" noch Konsolidierung a la "ich bin ich und gut, wie ich bin".
Sondern "alle essen, ich werde fett" Gefühl.
Das ist dann nix.
Ich glaube Neid allein wäre nie so dramatisch. Aber wenn dann noch Trägheit und Zorn dazu kämen (nur mal den Kollegen aus der Abteilung Todsünde geschuldet), dann ! wird es übel.
Wenn sich Neid mit Eitelkeit oder Mut oder Kreativität paart hingegen kann das war Produktives werden.
Das oben ist meine private Meinung. Mein pers. Empfinden. Meine Wahrnehmung.
Zitat von Mediterranee im Beitrag #847Wie ist es denn für den Beneideten?
Damit kann ich gar nichts anfangen.
Bei sachen, die ich mir erarbeitet habe, denke ich, dass das jemand anderes auch könnte. Frage mich dann, warum er/sie es nicht auch tut. Bei sachen, die angeboren oder durch glück zugefallen sind, denke ich, dass ich mir das nicht ausgesucht habe. Da ist Neid unangebracht; beschwerden bitte an Fortuna oder das Universum.
Zumindest den Vorwurf "Du bist ja nur neidisch!", den kann ich mir eher aus dem Mund von Frauen vorstellen.
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ich erlebe es eher so, dass Neid nicht benannt werden sollte. Also wenn man wem auf die Nase zusagt, er sei wohl neidig, wird das als Totschlagsargument runtergeputzt, sogar wenn dem schon der grüne Geifer von den Lippen tropfen sollte. Weil nie und never, ist ja wer neidig. Nie!!
naja also ich finde, neid ist oft ein totschlagargument. Wenn ich zurückdenke, wie oft mir das schon im leben unterstellt wurde... von leuten, wo ich selbst heute darüber noch lachen muss, weil nein, neid war dann ganz sicher nicht das problem. Das heisst nicht dass ich nicht auch mal neidisch bin, aber ganz sicher nicht auf das, was die leute meinen
Zitat von marija im Beitrag #870na wie oft mir das schon im leben unterstellt wurde... n
okay... ich glaub, mir wurde das noch nie hingerieben. Zumindest kann ich mich null an sowas erinnern. Aber auch nicht, dass ich das wem ins Gesicht gesagt hätte. Also gedacht schon. Oft so wo ich dachte, hihi, "der Fuchs und die guten Trauben".
Sagen tu ich sowas nicht, gesagt bekommen auch nicht.
Ich bin nicht so der neidische Typ. Also, wenn man das überhaupt sein kann. Ich denke zwar oft "Wow!!!! das hätte ich auch gern, wäre ich auch gern, ..." aber das bewegt mich oft dazu eben zu sehen, wie ich "es" irgendwie! auch krieg.
Missgünstig bin ich vielleicht so einmal im Jahr, wenn es hoch kommt. Das halte ich für unvermeidlich.
Das oben ist meine private Meinung. Mein pers. Empfinden. Meine Wahrnehmung.
Zitat von print im Beitrag #865Manchmal denke, die Zuschreibung von Neid ist eher ein Frauending.
ganz sicher nicht, die Männer sind es doch mit "mein Auto" oder "meine Rolex" oder "meine Freundin" und der Neid ist mindestens so groß wie bei Frauen, nur ist das Objekt des Neids ein anderes.
Meine Meinung steht fest, bitte verwirren Sie mich nicht mit Tatsachen
Die schärfsten Kritiker der Elche waren früher selber welche. (F.W. Bernstein)
Zitat von print im Beitrag #865Manchmal denke, die Zuschreibung von Neid ist eher ein Frauending.
ganz sicher nicht, die Männer sind es doch mit "mein Auto" oder "meine Rolex" oder "meine Freundin" und der Neid ist mindestens so groß wie bei Frauen, nur ist das Objekt des Neids ein anderes.
Mir ging es um die Einordnung.
Wenn Männer protzen oder konkurrieren dann sicherlich dafür, um als der Tollste da zu stehen. Aber wird es von ihnen auch Neid registriert und klassifiziert, oder sehen sie Reaktionen eher als Zeichen der Bewunderung, wenn sie im Schwanzvergleich gewonnen haben? Auch dann, wenn sie tatsächlich beneidet werden? Alles aus der Perspektive des "Beneideten" gedacht.
Ich bleibe dabei: Frauen sind da eher dabei, Neid zu wittern wo Männer sich einfach nur sonnen in ihrer eigenen Grandiosität und den lieben Gott einen guten Mann sein lassen. Frauen können auch protzen aber entweder weiden sie sich am Neid der anderen oder sind peinlich berührt. Und dann wird Neid zum Vorwurf. Es wird thematisiert und der Vorwurf ausgesprochen.
Gilt nicht für alle und jeden, weder für alle Frauen, noch für alle Männer.
Denkt ihr diese Diskussion hier gäbe es in einer Männerrunde? Ich glaube: eher nicht.
Kann aber auch sein dass Männer nicht so offen darüber sprechen. Schon gar nicht, wenn sie selbst Neid empfinden.